Als ich mich im November von diesem Blog verabschiedete, hielt ich das für eine sehr gute Idee. Plötzlich war der Druck weg. Ich musste nicht mehr Stunden damit verbringen, den richtigen Blickwinkel und das richtige Licht für meine Fotos zu finden. Und dann noch ewig nachbearbeiten. Keine Schreibblockaden mehr. Schluss mit der Jagd nach originellen Rezeptideen. Und kein wirklich mühsames Aufschreiben der Blogeinträge in zwei Sprachen mehr. Das war alles ganz toll. Aber eigentlich ist es doch auch total verrückt, oder? Nach wie vor ist dies ein privater Blog, den ich in meiner Freizeit als Hobby betreibe und der nicht als Akkordarbeit enden sollte. Das Ausprobieren, Rezepte schreiben und Fotografieren sollte Spaß manchen. Das macht es ja auch. Aber die Blogeinträge entstehen natürlich nicht in einem luftleeren Raum. Das Internet ist voller toller Webseiten und die Konkurrenz ist groß. Den obwohl ich das hier hauptsächlich mache, weil ich es gut und interessant finde, ich will natürlich auch, dass jemand meine Blogeinträge liest. Und vor allem auch die Rezepte nachkocht. Das Skurrile an einem Foodblog ist, glaube ich, dass er für viele unterschiedliche Leser geschrieben wird. Manche gucken sich nur die Fotos an, manche finden die Texte gut. Und ganz wenige sind vielleicht wirklich auf der Suche nach einem Rezept. Aber das Aufschreiben genau dieses Rezeptes macht die meiste Arbeit und oft habe ich mich gefragt, ob sich diese Mühe lohnt. Seit des Social Media gibt, geht außerdem alles sehr schnell. Eine Flut neuer Infos, Fotos, Rezepte. Klar, dass das nicht jeder lesen, registrieren, geschweigedenn nachkochen kann. Man arbeitet also zwei Tage an einem Blogeintrag, der dann nach zehn Stunden in den ewigen Fluten des Internets untergeht und nur selten wieder auftaucht. Das fand ich oft frustrierend. Aber dann frage ich mich auch ganz oft, wieso das eigentlich so ist. Wieso regt mich das überhaupt auf? Wiese habe ich eigentlich diese merkwürdigen Erwartungen? Und musste dann irgendwie an Frauenzeitschriften denken, die einen jedes Jahr im April oder wann auch immer davon überzeugen wollen, dass man sich jetzt mal dringend an die Bikinifigur machen sollte. Denn ohne Bikinifigur kein Leben. Und so ist es am Ende auch mit Social Media, oder? Ohne Hits und Likes und Stats kein Leben. Andererseits habe ich bisher mein ganzes Leben ohne Bikinifigur verbracht. Geht doch.
Aber ohne Blog geht irgendwie nicht. In den letzten Monaten habe ich gemerkt, dass mir eben doch vieles am Bloggen große Freude gemacht hat und ich habe es vermisst. Ich habe mir meine alten Fotos und Rezepte angesehen und mich über dieses große interaktive Kochbuch gefreut, dass hier mittlerweile entstanden ist und auf das ich selbst oft zurückgreife. Alles viel besser organisiert als die Zettelsammlungen, die ich früher hatte. Und dann kam auch noch der Frühling mit Spargel und Rhabarber und schließlich die Zeitumstellung mit viel mehr Licht. Und statt eines Frühlingsputzes mache ich den Blog wieder auf. Denn am Ende macht mir das Ausdenken, Fotografieren und Auschreiben eben doch großen Spaß.
Milchreis. Den habe ich immer so gehasst. Vor allem, weil ich heiße Milch gehasst habe. Deshalb hab ich die Beliebtheit von Milchreis nie verstanden. Bei uns zu Hause gab es sowas nicht. Auch keinen Grießpudding. Aber dafür in jeder Mensa oder Kantine, in der ich bisher war. Ich stand dann immer allein am Salatbuffet, während meine Freunde sich in der Milchreisschlange um den besten Platz prügelten. Wegen eines süßen Hauptgerichtes. Süße Hauptgerichte machen mir einen ganz flauen Magen. Obwohl ich sonst immer für Zucker zu haben bin, wenn ich Hunger habe lieber nicht.
Vor ein paar Jahren war ich mit einer Freundin in einem thailändischen Restaurant. Sie bestellte Kokosreis und wollte mich probieren lassen. Ich lehnte das mit meinen üblichen Argumenten ab. Nee, heiße Milch. Auch als sie sagte, dass das Gericht weder heiß noch mit Milch gemacht sei, weigerte ich mich. Aber nicht lange. Ich habs probiert und hatte dann ratzfatz meine eigene Schüssel vor mir stehen. Und seitdem liebe ich Kokosreis – oder besser: Milchreis mit Kokosmilch. Und weil ich nicht so ein Zimt-und-Zucker-Fan bin, hab ich es mal mit gekochtem Obst probiert. Rhabarber ist perfekt, denn natürlich passt der saure Rhabarbergeschmack hervorragend zu dem süen und cremigen Reis. Wenn man das Ganze dann in zarten Mürbeteig packt, hat man einen wirklich ganz eleganten und buttrigen Nachtisch fabriziert. Und noch dazu natürlich auch sehr, sehr lecker.
Vorgehensweise:
- Für die Tartelettes den Ofen auf 200°C vorheizen und vier Tarteletteförmchen (10 cm Durchmesser) einfetten.
- Mehl, Zucker und Kokosfett in eine Schüssel geben und mit den Fingern zu einem krümeligen Teig verarbeiten. Das Fett gut einarbeiten.
- Den Teig in die Förmchen pressen und die Böden mehrmals mit einer Gabel einstechen.
- Ca 15 Minuten backen, bis die Böden goldbraun sind.
- Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen, den Ofen auf 200°C lassen.
- Tarteletteböden aus den Förmchen nehmen, sobald sie abgekühlt sind.
- Den Rahabarber auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen und gleichmäßig mit Zucker bestreuen.
- 15 Minuren backen, bis der Rhabarber weich ist. Gelegentlich wenden.
- Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.
- Während der Rhabarber im Ofen ist, alle Zutaten für den Milchreis in einen kleinen Topf geben.
- Zum Kochen bringen, dann die Hitze reduzieren und 20 Minuten schwach köcheln lassen.
- Dann noch 10-15 Minuten abgedeckt ziehen lassen.
- Sobald der Reis fertig ist, wird er aud die Böden verteilt.
- Rhabarber darübergeben und sofort servieren.