Ich bin im Westdeutschland der Achtzierjahre aufgewachsen. Mit viel Fernsehen, vielen Süßigkeiten und den entsprechenden Fernsehspots für diese Süßigkeiten. Besonders gut erinnere ich mich an Toffifee-Werbung. „Es steckt viel Spaß in Toffifee“, wobei natürlich immer die um das Wohlbefinden ihrer Familie bemühte Mutter eine Packung ins Bild schob. (Aber es gab auch eine Version mit Teenagern. Ganz ohne Mutter, dafür mit Mischpult, glaube ich.) Am allerbesten fand ich die Stelle, an der gezeigt wurde, wie man Toffifee macht. Karamellschälchen, Haselnuss reingezaubert, Nougat und Schokolade drauf. Das sah so gut aus. Ich hielt das für die beste Süßigkeit der Welt. Also, ich meine Karamell, Nougat und Schokolade. What more could you want?
Leider gibt es bis heute keine vegane Version dieser tollen Süßigkeit, Warum nicht? Veganismus ist doch voll im Kapitalismus angekommen. Im Supermarkt gibts wändeweise (zumindest hier in der Stadt) vegane Würste und Milchalternativen, dazu noch Joghurt, Sahne und Käse. Wo sind die veganen Süßigkeiten? Okay, es gibt Schokolade und Kekse (wobei die Mehrheit eher wegen der Wahl billiger Zutaten „zufällig“ vegan ist) und in jedem Bioladen ist auch viel Auswahl da. Ich will mal nicht meckern. Aber will ich doch. Wieso sind meine liebsten Kindersüßigkeiten noch nicht vegan?
Ich habe einen Verdacht. (Okay, wilde Spekulation trifft es besser.) Das meiste, was man im Supermarkt so in vegan kriegen kann, wird als „gesunde Alternative“ beworben. Auch wenn das natürlich oft nicht stimmt. Aber Veganismus wird eben nicht selten mit Gesundheit in Verbindung gebracht. Und die veganen Supermarktprodukte sind für gesundheitsbewußte flexitarische Menschen gedacht. Die wollen meist keine Zuckerbomben.
Sogar selbstgemachte vegane Toffifee-Rezepte werden im Internet als „gesund“ angepriesen. Zuckeralternativen heißt es da und keine ungesunden Milchprodukte. Am Ende haben diese „gesunden“ Alternativen mit Hilfe von Kokosblütenzucker, Cokoscreme und Cashews zwar genausoviele Kalorien, genausoviel Fett und auch genausoviel Zucker, wie die Originalversion. Sind eben doch Süßigkeiten.
Gerade Kokosblütenzucker ist so ein Beispiel. Er unterscheidet sich in seiner Zusammensetzung nur minimal vom sogenannten Industriezucker, ist dafür aber um einiges teurer. Die Mineralstoffe, die er nur in Spuren enthält, würde ich persönlich eher durch Obst und Gemüse aufnehmen. Ich meine, ich hab nix gegen Kokosblütenzucker. Ich habe ihn auch schon ausprobiert und finde, er schmeckt ganz gut. In bestimmten Rezepten kann man ihn aufgrund seines Karamellgeschmacks ganz gut einsetzen. Aber man kann auch günstigeren braunen Zucker nehmen.
Ich finde ja auch, man sollte nicht auf Zucker verzichten. Deshalb ist das folgende Rezept auch mit „normalen“ Zutaten gemacht. Ich hab es mir nicht ausgedacht, es ist eigentlich ein nichtveganes Toffifee-Rezept. Ich habs nur ein bisschen angepasst. (Sahne durch Kokosfett + Zucker ersetzt.) Tollerweise habe ich Zugriff sowohl auf veganes Nussnougat als auch auf vegane Weichkaramellen. (Veganes Nougat gibt es oft in der Backabteilung im Supermarkt, ich beziehe meins aus dem Bioladen. Weichkaramellen gibt es manchmal in Supermärkten mit gut sortierten, speziellen Veganregalen. (Okay, da gibts auch Ungesundes, yay!) Man kann sie aber auch in veganen Onlineshops bekommen.
Für dieses Rezept braucht Ihr natürlich Förmchen. Ich habe meinen Mann gebeten, mir eine Toffifeepackung leerzufuttern. (Er hätte die eh gegessen, ich hab ihn nicht gezwungen.) Aber man kann auch Silikonformen für Cakepops oder Pralinen nehmen. Wie Ihr seht, müssen sie nicht ganz rund sein. Nur einen Durchmesser von mindestens 3 cm sollten sie haben.
Falls Ihr beides lieber selbermachen wollt, hier ist ein (englischsprachiges) Rezept für Kokoskaramellbonbons und hier ist mein Nougatrezept.
Wenn Du dieses Rezept machst, hinterlasse gerne einen Kommentar. Das hilft anderen Leuten, die es auch ausprobieren wollen. Gerne kannst Du Fotos davon auf Instagram oder Facebook teilen. Darüber freue ich mich. Wenn Du @seitanismymotor oder #seitanismymotor tagst, sehe ich sie auch.
Selbstgemachtes Toffifee
Vegane Toffifee selbermachen ist nicht schwer und man braucht auch keine komplizierten Zutaten.
- 150 g vegane Weichkaramellbonbons
- 15 g Kokosfett
- 1 EL brauner Zucker
- 20-25 geröstete Haselnüsse
- 100 g Nussnougat
- 50 g dunkle Schokolade
Weichkaramellen zusammen mit Kokosöl und braunem Zucker in einen Topf geben.
Auf mittlerer Stufe zum Schmelzen bringen.
Dabei ständig rühren und darauf achten, dass das Karamell nicht anbrennt.
Wenn alles geschmolzen und gut vermengt ist, Karamell in eine Silikonform gießen. Die Förmchen etwas weniger als halbvoll befüllen.
Wenn das Karamell soweit abgekühlt ist, dass man es anfassen kann, die Masse an den Rändern hochdrücken. (Finger oder Kochlöffelstiel verwenden.)
Wieder in den Kühlschrank stellen und die Nougatmasse schmelzen.
Jeweils eine Haselnuss in die Vertiefungen legen.
Nougatmasse darübergießen und wieder 10 Minuten in den Kühlschrank stellen.
Nun die Schokolade im Wasserbad schmelzen und jeweils einen kleinen Klecks in die Mitte der abgekühlten Nougatmasse geben.
Schokolade ebenfalls auskühlen lassen und die fertigen Toffifees aud der Form drücken.
Ich empfehle, die Toffifees im Kühlschrank aufzubewahren.
4 comments
Hallo zusammen, ich habe soben auf einem anderen Kanal gelesen, dass die leeren Toffifee-Packungen als Förmchen nicht funktionieren, da sie schmelzen. Habt ihr sie in Toffifee-Formen gemacht? Wäre euch für eine schnelle Antwort dankbar. Liebe Grüße aus der Eifel, Nadja
Hallo Nadja, ich könnte mir vorstellen, dass das passiert, wenn man das Karamell zu heiß verarbeitet. Ist bei mir noch nicht vorgekommen, aber in dem Fall würde ich Dir zu Silikonformen raten. Da bist Du auf der sicheren Seite. Ich habe mit beiden Arten von Formen gute Erfahrungen gemacht.
Hallo Constanze,
Ich habe mich sehr über dieses Rezept gefreut, da ich Toffifee schon sehr lange, gerade bei gemütlichen Abend vermisst habe. Das Rezept ist wirklich einfach und sie schmecken wie in meiner Erinnerung. Ich habe schon ein paar Menschen damit glücklich gemacht.
Danke, Christiane!
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