Vegane Frikadellen, da war doch mal was? Stimmt, das Rezept stand schon mal auf diesem Blog. Dann ist es leider im Bloggate vom letzten Jahr verschwunden. Obwohl das Rezept schon 10 Jahre alt ist, haben es aber offenbar einige von Euch vermisst. Ich habe einige Emails bekommen, in denen gefragt wurde, wo sie denn wohl geblieben sind, die Frikadellen. Na hier!
Bullette, Fleischpflanzerl, Beefsteak oder wie auch immer ihr diese Fleischklopse so nennt; die Tage, in denen man sie selber macht, sind eventuell gezählt? Mittlerweile hat ja sogar jede Fleischfirma eine bis zwei vegane Frikadellen im Angebot. Abgesehen davon, dass ich persönlich nix davon halte, bei denen einzukaufen, bin ich ja zudem eine uralte Veganerin, die ihr Essen gerne selber kocht. Vor 10 Jahren, als ich mich an diesen Frikadellen probiert habe, gab es eh nicht viel in diese Richtung zu kaufen. True Story! Ach ja, es gab diese Burger-Getreide-Mix-Tüten, die man erstaunlicherweise immernoch im Bioladen kaufen kann. (Okay, okay. Ich kaufe sie auch!)

Ich kenne Frikadellen als Beafsteaks und bei uns gabs die immer mit Salzkartoffeln und nem Alibi-Gurkensalat. Und dann waren da ja noch die fertig abgepackten Buletten. Ich glaub, die gibts immernoch, aber ich bin ja nicht so oft in der Fleischabteilung. Dafür kann ich mich daran erinnern, dass manche Frikadellen mit auf Klassenausflügen hatten. Irgendwer hat im Bus immer ne stinkige Packung mit dem Zeug ausgepackt. Oder auf der Autobahn auf diesen Betonbänken. Ne, das geht nicht. Die muss man schon frisch essen, oder?
Meine Oma hat Frikadellen immer dann gemacht, wenn wir zu viel alrtes Brot hatten. Wenn ich jetzt drüber nachdenke…sehr lustig, dass man Fleisch essen muuste, damit man alte Brötchen loswerden konnte.
Es gibt ja viele Rezepte für vegane Frikadellen. Dies hier erfordert zwar ein paar mehr Zutaten, ist aber trotzdem genial einfach in der Zubereitung. Außerdem ist es relativ authentisch. Die Buletten werden außen schön knusprig und innen sind sie sehr saftig. Meine Tochter wollte sie nicht essen, weil sie die Konsistenz zu sehr an Fleisch erinnerte. Durch die Mischung aus Tofu und Sojaschnetzeln sind diese Bratlinge sehr eiweißhaltig und man kann sie auch toll vorbereiten und dann z. B. ungebraten einfrieren. Sie schmecken aber auch einen Tag später noch super. (Im Gegensatz zu denen mit Fleisch.)


Ich hatte gerade kein altes Brot, deshalb habe ich ein frisches Brötchen genommen und es in kleine Stücke geteilt. Die habe ich dann bei 100°C im Ofen trocknen lassen. Das dauert ca. 15-20 Minuten, ich würde aber nach 10 Minuten immer mal checken. Ansonsten das frische Brötchen am Vorabend zerteilen und trocknen lassen. Wenn Du ein steinhartes, altes Brötchen verwenden möchtest, weiche es einfach ein und drücke es aus. Lass dann die 80 ml Wasser aus dem Rezept weg.
Und noch was zum Kichererbsenmehl: Stattdessen geht auch Sojamehl oder eventuell normales Mehl. Das habe ich aber nicht ausprobiert, also wenn es Dir damit gelingt, schreib doch einen Kommentar!
Vegane Frikadellen
Zutaten
- 30 g kleine Sojaschnetzel
- 120 ml heiße Gemüsebrühe
- 80 g Brötchen (ca. 1 Stück) Evt. wiegt es weniger, macht nichts!
- 2-3 Handvoll frische Petersilie fein gehackt
- 1 mittelgroße Zwiebel (80 g), fein gehackt
- 150 g Tofu
- 80 ml Wasser
- 1 EL Stärke
- 2 EL Kichererbsenmehl (Sojamehl oder evt Mehl)
- 1 EL Sojasauce
- 1/2 to 1 EL Liquid Smoke (oder etwas Räuchersalz)
- 1/2 EL Worcestershire-Sauce
- 1 TL Paprikapulver
- Salz und Pfeffer zum Abschmecken
- 4 EL Öl zum Braten
Anleitungen
- Ofen auf 100°C vorheizen.
- Brot in kleine Stücke teilen und auf ein Backblech legen.
- Die Brotstücke ca. 15-20 Minuten trocknen, nach 10 Minuten nach ihnen sehen.
- In der Zwischenzeit die Sojaschnetzel ca. 10 Minuten in heißer Gemüsebrühe einweichen.
- Sojaschnetzel, Brot, Petersilie und Zwiebel in eine große Schüssel geben.
- Wasser dazugeben und ca. 30 Minuten ziehen lassen.
- Restliche Zutaten in die Schüssel geben und alles gut vermischen.
- Zu Bratlingen formen und eine Pfanne erhitzen.
- 2 EL Öl hineingeben und ungefähr 3-4 Bratlinge auf jeder Seite ca. 2-3 Minuten knusprig braten.
- Restliches Öl in die Pfanne geben und die übringen Frikadellen knusprig braten.
2 Kommentare
Habe sie gestern nachgekocht. Wunderbares Rezept! Sie waren nicht schlecht, trotzdem habe ich ein paar kleine Fehler gemacht. Ich hatte etwa kleinere Sojaschnetzel, die im Verhältnis 1:1 aufgeweicht werden sollten und nicht 1:4. Die viel zu feuchte Masse (auch nachdem ich die restliche Brühe weggekippt hatte) konnte ich nur mit viel Kichererbsenmehl in eine bessere, bratfähige Konsistenz bringen.
Das weiß ich dann beim nächsten Mal. Doch noch ein paar Fragen: ist das Verhältnis Sojaschnetzel und Tofu nach deiner Erfahrung so gestaltet (bzw. 30 Gramm und 150 Gramm)? Und wozu soll das 30-minutige Ziehen – gar wenn kein Wasser hinzugegeben soll (wenn das Brot schon feucht ist)? Da das Rezept so einfach ist, muss mann sehr genau darauf achten, dass man alles gut macht, damit die besten Frikadellen dabei rauskommen. Für mich ist das die Herausforderung! Aber danke fürs Rezept; meine erste Fassung war durchaus gelungen.
Hallo Hans, man gibt das Wasser dazu, weil die Brotstücke nach dem Rösten im Ofen ja knochentrocken sind. Wenn Du Brot vorher einweichst, brauchst Du das natürlich nicht machen. (Habe ich auch in den Text geschrieben.) 30 Gramm und 150 Gramm passt meiner Meinung nach gut, wenn Du das Verhältnis ändern willst, kannst Du das aber natürlich gerne machen. Bei zu vielen Sojaschnetzeln hält die Masse aber wahrscheinlich nicht so gut zusammen.Der zerbröselte Tofu bindet ja auch etwas. Auch interessant, dass Deine Sojaschnetzel so wenig Wassr aufnehmen. Bei mir bleibt da nie was zum Wegschütten übrig. Ich werde nochmal reinschreiben, dass das variieren kann.
Vielen Dank fürs Ausprobieren!