Die Bärlauchsaison ist bestimmt schon vorbei, oder? Ich trauere immer noch dem kleinen Wäldchen in Göttingen hinterher, das direkt neben meiner WG lag. Jeden Frühling wurde man von einem starken Knoblauchgeruch hineingelockt und landete mitten in einem riesigen Bärlauchteppich. Damals wusste ich genau, wann das Kraut wuchs und ab wann man es nicht mehr essen sollte. Jetzt sehe ich Bärlauch meistens im Bioladen, wo er zu astronomischen Preisen verkauft wird. Natürlich wird er immer noch von vielen Leuten gesammelt, aber für uns faule Städter_innen gibts die Luxusversion in homöopathischen Dosen, unter Schutzatmosphäre. Außer, wenn man Beziehungen hat. Und die habe ich. Zu unserer Nachbarin mit dem unfassbar großen Garten, in dem man jedes Gemüse und jedes Obst findet. Dort wachsen natürlich auch Unmengen von Bärlauch und anderen Kräutern, die sie gerne teilt. So kam ich dann doch noch zu einem riesigen Bündel Bärlauch. Schnittlauch auch. Plötzlich trauerte ich den kleinen Plastikpackungen aus dem Bioladen hinterher. Was sollte ich denn mit dieser Unmenge an Bärlauch anfangen?
Für solche Notfälle gibt es glücklicherweise Küchenmaschinen, die aromatische Kräuter in kurzer Zeit in noch aromatischere Saucen und Pesti verwandeln. Ein Pesto aus Pistazien, Bärlauch und Schnittlauch landete zusammen mit ein paar gegrillen Spragelstangen auf der Pizza und war sofort verspeist. Alle hatten Hunger und deshalb habe ich nur ein paar Schnappschüsse von der Pizza gemacht. Hässliche Schnappschüsse. Also wollte ich das Rezept nochmal machen. Habe mich aber mittendrin umentschieden und eine Chimichurrisauce gemacht. (Am Ende dieses Beitrags gibt es beide Rezepte.) Chimichurri ist eine argentinische grüne Sauce für Fleischgerichte. Meistens wird sie mit Petersilie gemacht. Auch für Tofu und Tempeh eignet sie sich hervorragend. Dass ich weder Tofu noch Tempeh hatte, habe ich natürlich erst gemerkt, nachdem die Sauce fertig war. Aber ich hatte einen Blumenkohl. Aus dem ist dann eine sehr aromatische und saftige Gemüsebeilage geworden. Aber wie gesagt, diese Sauce ist eine tolle Marinade auch für Tofu, Tempeh oder sogar Seitan. Man kann den Bärlauch natürlich auch ersetzen. Wer will, kann bei der Petersilie bleiben oder kann eine Mischung zum Beispiel aus Schnittlauch und Frühlingszwiebeln verwenden. Gut schmeckt dieser Blumenkohl mit Reis, Getreide oder Linsen. Auch für Buffets oder den Brunchtisch geeignet.
Blumenkohl-Bärlauch-Chimichurri
Zutaten
1 kleiner Blumenkohl (300 – 400 g)
1 EL Öl
50 g Bärlauch, grob gehackt
3 EL Wasser
2 EL Weißweinessig
1 EL Limettensaft
1 EL Öl
1 Zwiebel, gehackt
3 Knoblauchzehen (optional)
1/2 Jalapeño- oder Chilischote
1/2 TL Chipotlepulver oder geräucherte Paprika
Salz zum Abschmecken
Vorgehensweise
1. Ofen auf 200°C vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen.
2. Den Blumenkohl in ungefähr golfballgroße Röschen teilen.
3. Auf dem Backblech verteilen und mit Öl einpinseln.
4. Ungefähr 15 Minuten backen, bis der Blumenkohl leicht gebräunt ist.
5. In der Zwischenzeit alle Zutaten für die Sauce in die Küchenmaschine oder den Mixer geben und pürieren. Die Sauce muss nicht ganz glatt sein.
6. Mit Salz abschmecken und die Hälfte der Sauce mit dem gebackenen Blumenkohl mischen.
7. Weitere 10-15 Minuten backen, bis der Blumenkohl weich ist.
8. Zum Servieren die restliche Sauce über den Blumenkohl geben.
Pistazien-Bärlauch-Pesto
Zutaten
40 g geröstete und gesalzene Pistazien
30 g Bärlauch
30 g Schnittlauch
3 EL Wasser
2 EL Öl
4 EL Hefeflocken
1 Knoblauchzehe
Salz und Pfeffer zum Abschmecken
Vorgehensweise
1. Alle Zutaten in eine Küchenmaschine oder einen Mixer geben.
2. Pürieren, bis die Kräuter sehr fein gehackt sind.
3. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.